Freitag, 11. März 2011

Ein Highlight aus der Bahn welches ich niemanden vorenthalten möchte..

Letztens habe ich im Zug Platz genommen, die Jacke über die Beine gelegt, mein Schlafhörnchen aufgeblasen und die Nackenstütze von der Stuhllehne abmontiert. Der Zug fährt bereits, da kommt jemand mit einem Koffer herein. Ein sympathisch wirkender, älterer Herr mit grauem Haar und recht schick angezogen.
Er wuchtet den Koffer gerade in die Gepäckablage, da fährt der Zug über eine Weiche und macht sogleich einen spontanen Ruck nach rechts. Der Herr und sein Koffer fallen beinahe auf einen unschuldigen Fahrgast, der das Unheil so gerade noch durch beherztes Ausstrecken der Arme abwenden kann. „Ich hasse die Bahn“ brummt der neu Hinzugestiegene.
Dann verlässt er den Waggon und kommt Minuten später mit etwas zurück, was aussieht wie ein ca. 3 Meter langer, gerollter Teppich. Den haut er fast jemanden um die Ohren während er versucht das gute Stück unter etwa vier Sitzreihen zu verstauen.
In meiner Umgebung formiert sich bereits der erste Widerstand. Ich stelle mich schlafend und blinzle hin und wieder mal unauffällig.
Wieder verlässt der gute Mann den Waggon, um Sekunden später mit einer großen, recht schwer wirkenden Metallkiste zurückzukommen. Fragende Blicke breiten sich unter den Fahrgästen aus. 
Natürlich erfüllt sich unsere schlimmste Befürchtung - das er die Kiste auf die Gepäckablage heben möchte - nicht! Sichtbares Aufatmen unter den anderen Fahrgästen. So eine Kiste hat man lieber mitten im Gang, den Weg versperrend, aber sich nicht oben über dem Kopf.
Netterweise haben sich inzwischen drei Fahrgäste zusammen getan, um die Kiste des sichtlich überforderten Manns irgendwie an eine unauffällige Stelle, zwischen zwei Sitze zu bugsieren, die für sperriges Gepäck gedacht ist. 
Keine drei Minuten später kommt der Schaffner... „Die Fahrkarten bitte“. Natürlich waren alle Fahrgäste gespannt auf die sich anbahnende Diskussion wegen des Teppichs und schauen bereits schön unauffällig nach draußen - mit weit gespitzten Ohren!
Allerdings entwickelte sich das Gespräch etwas anders als erwartet.
„Bitte sehr.“ - „Vielen Dank, aber da ist kein Ticket dabei.“ - „Doch doch, die habe ich am Automaten gedruckt!“ - „Nein, nur eine Reservierung und eine Verbindungsübersicht.“ 
Am Ende des Gespräches war ich wirklich verwundert, dass der arme Mann nicht nochmals bekräftigt hat, wie sehr er das Bahnfahren hasst. Ich frage mich, ob er immer Dinge, die man besser mit dem LKW transportiert mit der Bahn herumgondelt. 

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